Die Dokumente sind vollständig und lege sie in Prospekthüllen ab. Bei anderen Gelegenheiten riskiere ich lieber Eselsohren, um Aufwand zu sparen. Die Prospekthüllen kommen mir unheimlich deutsch vor. Damit erscheinen sie dem Anlass angemessen. Das Abheften fühlte sich an wie ein Akt nationaler Identität.
Beim Migrationsamt prüft man folgendes:
- Ist der Antragsteller über 18?
- Personalausweis. Auf allen Formularen sollte die Nummer einheitlich eingetragen sein und eine Fotokopie sollte vorliegen.
- Ein Passfoto.
- Ein Urkunde über Besitz einer Immobilie oder ein Mietvertrag in Andorra, samt Fotokopien aller Seiten.
- Zertifikat der Bank über jährliches Einkommen (zB. Rente) oder Vermögen über 33.446,52 € (Stand 2011). Für Ehepartner oder Kinder erhöht sich der Betrag um 11.148,84 €.
- Zertifikat der Versicherung über Krankenversicherung und Lebensversicherung. In meinem Fall war Bank und Versicherung jeweils die Credit Andorra.
- Führungszeugnis bzw. Strafregisterauszug aus dem Geburtsland und dem letzten Wohnland. Absichtlich begangene Straftaten führen zur Ablehnung. Damit so ziemlich jede Straftat ausser einem Unfall mit fahrlässigem Verschulden.
- Zertifikat zum ehelichen Status. Da ich ledig bin und keine Scheidungs- oder Eheurkunde besitze, hatte ich nichts dergleichen. Man begnügte sich, dass ich ein weiteres Formular ausfüllte, in dem ich bestätigte ledig zu sein.
- Die Formulare enthalten:
- übliche persönliche Angaben wie beim Einwohnermeldeamt oder dem Bezirksamt, darunter die aktuelle Adresse, die letzten beiden Adressen und die Ausweisnummer. Die anderen Angaben sind trivial.
- Willenserklärung, dass man wenigstens 183 Tage im Jahr in Andorra verbingen wird.
- Erklärung, dass man straffrei ist.
- eine Unterschriftenprobe.
- Einverstädnis zur medizinischen Untersuchung.
Ein bisschen bummeln und ein "Xapata con Queso y Jamon Cocido" in der "Bar 4 Tres"...
Am nachmittag überrascht mich die Telekom auf dem falschen Fuss: Um kurz nach drei erreicht mich ein Anruf vom Techniker, der vor meiner Tür steht. Obwohl er kaum englisch versteht und ich kaum katalanisch oder spanisch, verständigen wir uns, dass er wartet. Fluchs baut er mir eine schwarze Box ein und empfiehlt, dass ich mir einen Router besorge.
Gesagt, getan. Ich fahre in die Stadt, kaufe das simpelste Philipps Telefon und einen ADSL+ Router von D-Link. Zu Hause angekommen stelle ich schnell fest, dass die installierte schwarze Telekom-Box ein Router ist. Ein LAN-Kabel hätte also genügt. ADSL+ war ebenfalls überflüssig und unbrauchbar.
Um mit dem neuen D-Link-Router wenigstens einen kleinen Mehrwert zu erreichen, nahm ich mir vor ein drahtloses Netzwerk einzurichten. Nun war ich vier Jahre ohne solche Admin-Dienste ausgekommen und hatte gehofft, das wäre nie mehr nötig. Aber wie sagen die Schwaben? "g'lerrnd isch g'lerrnd". Nach einer viertel Stunde lief auch der kabellose Netzzugriff.
Einige Geschwindigkeitstests bei deutschen Anbietern ergaben, dass man in Andorra recht flott ist: 12 MBit/s im Upload und 8 MBit/s im Download sind ok. Aber die angeblichen 100 MBit/s des Glasfasernetzes schafft man wohl nur in der Hauptstadt.
Das war ein langer erfolgreicher Tag. Internet zu Hause und die meisten Klippen zur Aufenthaltsgenehmigung sind umschifft. :-D
Hi, die 100 MBit/s sind real. Überall in Andorra.
AntwortenLöschenNur das kaum ein Server auf der anderen Seite so viel Leistung bietet. Ein billiger Router und WLAN bremsen zusätzlich.